I. Sehet, sehet, welche Liebe Hat der Vater uns erzeigt, Sehet, wie er voll Erbarmen Über uns sein Antlitz neigt! Seht, wie er das Allerbeste Für das Allerschlecht'ste giebt, Seinen Sohn für unsre Sünden - Sehet, seht, wie er uns liebt! Sehet, sehet, welche Liebe Unser Heiland zu uns trägt, Wie er alles für uns leidet, Selbst, daß man an's Kreuz ihn schlägt, Wie er da auch noch den letzten Tropfen Bluts für uns vergießt. Sehet, seht, ob das nicht Liebe, Namenlose Liebe ist! Sehet, sehet, welche Liebe Uns erzeigt der heil'ge Geist, Wie er auch den ärgsten Sünder Gern zum Leben unterweis't, Wie er strafend, lehrend, tröstend Immer zu den Menschen spricht! O wer priese solche große, Dreifach große Liebe nicht! II. Ich bin des Herrn! Wo soll ich anders hin? Mein Jesus nur hat ew'ge Lebensworte Hang' ich an ihm, blickt meine Seel' auf ihn, so öffnet Gott mir seine Friedenspforte, und sel'ges Licht umgibt mich nah und fern. Ich bin des Herrn! Er, der die Sünder liebt, tritt vor mein Herz mit seinen Todeswunden; er, der durch sie nur freie Gnade gibt, der süsse König aller Freudenstunden, will auch mein König sein; das hör' ich gern. Ich bin des Herrn! O Liebe, du bist gross, du Trägerin der Gottesmajesäten. Auf ew'ges Glück, gefallen ist mein Loos. Dich will ich lieben, preisen und anbeten, und jauchzen nach dem Tod von Stern zu Stern: Ich bin des Herrn! III. Wenn alle untreu werden, So bleib' ich dir doch treu; Daß Dankbarkeit auf Erden Nicht ausgestorben sei. Für mich umfing dich Leiden, Vergingst für mich in Schmerz; Drum geb' ich dir mit Freuden Auf ewig dieses Herz. Oft muß ich bitter weinen, daß du gestorben bist, Und mancher von den Deinen Dich lebenslang vergißt. Von Liebe nur durchdrungen Hast du so viel getan, Und doch bist du verklungen, Und keiner denkt daran. Du stehst voll treuer Liebe Noch immer jedem bei; Und wenn dir keiner bliebe, So bleibst du dennoch treu; Die treuste Liebe sieget, Am Ende fühlt man sie, Weint bitterlich und schmieget Sich kindlich an dein Knie. Ich habe dich empfunden, O! lasse nicht von mir; Laß innig mich verbunden Auf ewig sein mit dir. Einst schauen meine Brüder Auch wieder himmelwärts, Und sinken liebend nieder, Und fallen dir ans Herz. IV. Vater unser der du bist im Himmel und auf Erden, es soll dein heilger Name stets gelobt, gepriesen werden. Einst werde uns dein selig Reich zu Teil nach bittrem Leiden. Oh süsser, reiner Herzenstrost, wenn wir von hinnen scheiden. Dein Wille, Herr, der deine nur soll in der Welt geschehen und von uns fern mit dein heilgen Namen; erlöse uns allmächt'ger Gott von allem Übel. Amen. V. Nachtgebet Mit deiner Huld und Güte als wie mit einem Wall umschirm', Herr, und behüte mich und die Meinen all. Du bist's dess wir uns trösten auch in der finstern Nacht: vom Kleinsten bis zum Grössten, o nimm uns all' in Acht! Als wie die Sterne droben nun schimmern Bild an Bild, sei über uns erhoben dein Vaterauge mild! Und wie der Nachtwind geht erquickend durch das Thal, sei Herz und Haus durchwehet von deinem Geist zumal. Nimm's an auch, wenn wir danken, wie's Jedes, Herr, vermag, daß treu du ohne Wanken uns bliebest Tag für Tag. Und laß nun unsern Schlummer in dir gesegnet sein, laß ohne Gram und Kummer uns sehn den Morgenschein! VI. Ave Maria (in Latin)