Zum Kreuzestode führen sie meinen Jesus hin, sein Schmerz kann sie nicht rühren, nicht sein gelassner Sinn. Sie haben seine Wunden mit Dornen noch gekrönt, kein Mitgefühl empfunden, ihn spottend noch verhöhnt! Kann nichts zurück ihn bringen, retten aus schwerer Pein? Ach soll er sterbend ringen, kein Engel ihn befrein? So fliesset meine Zähren, so sei mein Schmerz geliebt, nicht Trost will ich begehren, mein Herz sei still betrübt. Ach tief gebeugt zur Erde trägt er der Menschheit Schuld, trägt blutend die Beschwerde und wandelt in Geduld! Der Bande kaum entbunden, empfängt ihn Kreuzesqual; oh Schmerz von neuen Wunden, oh Leiden ohne Zahl! Er ruft, den Schmerz zu fassen, umdrängt von Schmach und Spott: "Wie hast du mich verlassen oh Herr, mein Gott!" Er atmet wieder Mut, die Hand, die auf ihm ruht, er kann sie nun ertragen, die Hand die auf ihm ruht. Und hat für seine Freunde noch Trost in seiner Brust; fleht Gnade seinen Feinden, sich keiner Schuld bewußt. Dem treusten seiner Brüder, der klagend nicht entflohn, gibt er die Mutter wieder, der Mutter ihren Sohn! Blick auf gesenkter Kummer, dein Jesus hat vollbracht; er neigt zum sanften Schlummer sein Haupt in Todesnacht. Die Finsternisse decken das sündenvolle Land und in der Nacht der Schrecken wird Gottes Sohn erkannt! Nun wallet Klarheit nieder, ich wende meinen Blick zu meinem Vater wieder mit Freudigkeit zurück. Zu ihm hinauf zu schauen, gabst Du, mein Heiland, mir ein kindliches Vertrauen, gabst Du, mein Heiland mir. Auf ewig dank ich Dir, auf ewig dank ich Dir!